Der Anlageskandal um die Adler Group zieht weitere Kreise: Wie die CONSUS Real Estate AG in einer Ad-Hoc-Mitteilung am 17.5.2022 öffentlich gemacht hat, ist das Eigenkapital der Gesellschaft offenbar verbraucht bzw. bereits negativ. Als Grund wurde neben gestiegenen Preisen auch ein schlechter laufendes Neugeschäft angegeben. Beides führte dazu, dass die Bewertungen von Beteiligungen abgeschrieben werden mussten. Außerdem muss CONSUS Real Estate wohl bei Tochterunternehmen Geld nachschießen. Die Verlustübernahmen werden aufgrund bestehender Ergebnisabführungsverträge fällig.
Die Adler Group hat bereits angekündigt, dass sie ihr Tochterunternehmen gerne weiterführen würde. Konkrete Maßnahmen hat die selbst in finanziellen Schwierigkeiten steckende Muttergesellschaft aber noch nicht angekündigt. Der britische Shortseller Fraser Perring, der unter anderem für seine Rolle im Wirecard-Skandal bekannt wurde, erhebt seit Oktober 2021 schwere Vorwürfe gegen die Adler Group.
Von den Problemen der CONSUS Real Estate AG sind direkt folgende Wertpapiere betroffen:
- Die Aktie der CONSUS Real Estate AG (ISIN: DE000A2DA414, WKN: A2DA41) hat bereits in den letzten Monaten deutlich an Wert verloren.
- Eine Wandelanleihe (ISIN: DE000A2G9H97, WKN: A2G9H9), die nach der Ad-Hoc-Mitteilung ebenfalls deutlich an Wert verloren hat.
- Eine normale Anleihe (ISIN: DE000A2GSGE2, WKN: A2GSGE).
Indirekt sind auch die Wertpapiere der Adler Group betroffen, da diese etwa 90 % der Anteile an der CONSUS Real Estate AG hält.
Noch steht nicht fest, ob, von wem und in welcher Höhe den Anlegern Schadensersatz zusteht. Betroffene sollten sich aber von einem spezialisierten Anwalt für Kapitalmarktrecht beraten lassen. Wem beispielsweise nach der Meldung von Fraser Perring im Oktober von einem Anlageberater noch zu den Papieren von Adler oder CONSUS geraten wurde, der könnte durch die Beraterhaftung eine Entschädigung bekommen.
UPDATE: Der Verwaltungsratschef von Adler hat inzwischen eine Insovenz von CONSUS ausgeschlossen.