Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat am 07.07.2021 das Kraftfahrtbundesamt (KBA) verklagt. Hintergrund ist der BMW-Abgasskandal: Die DUH wirft BMW vor, bei den Modellen X3, M550d und 750d illegale Abschalteinrichtungen eingesetzt zu haben. Außerdem sollen konstruktive Mängel dazu führen, dass die Abgasreinigung nicht richtig funktioniert.
Da das KBA sich bisher weigert, dagegen einzuschreiten, klagt die DUH nun vor dem Verwaltungsgericht Schleswig, um Rückrufe und Umbauten zu erzwingen. Die Klage beschränkt sich auf die Modelle von BMW, die bei Messungen des Emissionskontrollinstituts besonders negativ aufgefallen sind. Es wurde aber nicht die gesamte BMW-Flotte getestet, sodass auch auf die Besitzer weiterer Modelle Ärger zukommen könnte.
Konkret geht es um folgende Vorwürfe gegen BMW:
- BMW soll in vielen Fällen sogenannte „Thermofenster“ eingesetzt haben. Das bedeutet, dass die Abgasreinigung nur in einem engen Temperaturbereich richtig funktioniert. Besonders auffällig waren die Stickoxid-Werte bei Messungen knapp über dem Gefrierpunkt.
- Bei den Modellen 550 und 750 ist der SCR-Katalysator vor dem Rußpartikelfilter und außerdem sehr nah am Motor verbaut. Dadurch verrußt er und wird außerdem zu heiß, wodurch die Abgasreinigung verringert wird. Dabei handelt es sich nicht um eine Abschalteinrichtung, sondern – nach Ansicht der DUH – um einen Konstruktionsfehler.
Die Vorwürfe wurden teilweise bereits vom KBA eingeräumt beziehungsweise selbst beanstandet. Das hatte aber bisher keine Konsequenzen. Insbesondere gab es – anders als zum Beispiel bei VW, Audi oder Mercedes – noch keine groß angelegten Rückrufe.
Das Verfahren dürfte sich einige Zeit hinziehen und der Ausgang ist ungewiss. BMW-Fahrer, die keine erzwungenen Software-Updates oder Abgas-Nachrüstungen riskieren wollen, sollten daher prüfen, ob sie ihr Fahrzeug noch vor einer Entscheidung loswerden wollen. Optionen dafür sind unter anderem eine Diesel-Klage, der Autokredit-Widerrufsjoker oder ein Verkauf.
Quelle: Pressemitteilung DUH