In unserer umfangreichen FAQ klären wir einige Hintergründe zum Thema Mediation. Wie kann Ihnen diese Vermittlungstechnisch bei Ihren Scheidungs-Konflikten helfen und was zeichnet eine gelungene Mediation aus?
Frage: Welche Voraussetzungen benötigt ein Paar für eine erfolgreiche Mediation bei einer Scheidung?
Antwort: Zunächst einmal die schlichte Bereitschaft beider Ehepartner, sich auf die Mediation bei einer Scheidung überhaupt einzulassen. Der Willen, gemeinsam Lösungen für die Konfliktpunkte zu finden und entsprechende Kompromisse einzugehen. Der Rest kommt dann oft von selbst.
Frage: Wie funktioniert eine Mediation bei einer Scheidung?
Antwort: Bei einer Mediation werden Konflikte selbstverantwortlich durch einen neutralen Dritten geregelt. Der Mediator hilft, einander zu verstehen. Daher spricht man auch von einer „Verstehens-Vermittlung“. Es geht darum zu begreifen, was den anderen bewegt und zu seinem Handeln bei einer Scheidung veranlasst. Der Mediator hilft dann, eine gemeinsame Lösung zu finden. Wichtig ist dabei: Die Lösungen müssen von den Parteien selbst erarbeitet und vorgeschlagen werden. Im Idealfall steht am Ende eine Vereinbarung, die von allen Beteiligten getragen werden kann.
Frage: Wie funktioniert das bei einer Scheidung? Wann sollten Paare einen Mediator konsultieren, um doch noch einen respektvollen Umgang miteinander zu finden?
Antwort: Es gibt keinen allgemeingültigen optimalen Zeitpunkt, eine Mediation bei einer Scheidung zu beginnen. Die Menschen sind zu unterschiedlich. Der Vorteil einer frühen Mediation ist, dass es womöglich noch keine festgefahrenen Meinungen zu bestimmten Themen oder verhärtet Fronten zwischen den Partnern gibt. Andererseits brauchen manche Partner gerade diese Erfahrung, es nicht allein hinbekommen zu haben, um sich dafür zu entscheiden, mit professioneller Hilfe Konflikte zu klären. So gesehen ist jeder Zeitpunkt der richtige Zeitpunkt.
Frage: Gibt es auch Konflikte, bei denen die Mediation innerhalb einer Scheidung keinen Sinn mehr macht?
Antwort: Die Hürden dafür sind sehr hoch. In einer ernsthaften Familienmediation muss es nicht immer “sanft“ zugehen, auch dort fliegen manchmal die Fetzen, es fließen Tränen oder es herrscht ein rauer Ton mit massiven Vorwürfen. Aber die Werkzeuge und Konzepte der Mediation sind gerade für solche Situationen entwickelt worden, in denen die Konfliktparteien an die eigenen Grenzen stoßen. Solange die Parteien überhaupt noch kommunizieren, kann alles gut werden. Der Dialog an sich ist die Grundlage für die Suche nach Lösungen.
Frage: Wann knallt es am häufigsten zwischen den Partnern im Scheidungsprozess?
Antwort: Die beiden Klassiker sind die Kinder und das Geld. Die Kinder, weil hier große Gefühle den Verstand regieren und die Kinder auch oft – bewusst oder unbewusst – instrumentalisiert werden, um eigene Ziele bei einer Scheidung zu erreichen. Das Geld, weil mit den Themen Unterhalt und Vermögensauseinandersetzung regelmäßig für einen, oft auch für beide Partner existenzielle Fragen verbunden sind. Aber die Praxis zeigt, dass sich auch über jede andere Frage streiten lässt.
Frage: Was macht ein Mediator in diesen Fällen? Welche konkreten Schritte leitet man ein, um diese Probleme bei einer Scheidung zu lösen?
Antwort: Es gibt in diesem Zusammenhang kein Patentrezept. Die zerstrittenen Eheleute sind häufig emotional instabil und haben die Fähigkeit verloren, sich selbst beruhigen zu können. Ziel des Mediators ist in diesen Fällen, neutral zu bleiben und die Konfliktparteien zu stabilisieren, indem beispielsweise der Mediationsprozess innerhalb der Scheidung noch klarer als sonst offengelegt und in kleinen, zeitlich eng begrenzten Schritten die Ergebnisse regelmäßig ausgewertet werden. Das wirkt beruhigend und baut Stress ab.
Frage: Welche Deeskalations-Tipps können Paare auch ohne Mediator befolgen?
Antwort: Geben Sie sich generell Mühe, wertschätzend miteinander zu kommunizieren, behandeln Sie den Anderen so, wie Sie selbst behandelt werden möchten, versuchen Sie sich in den anderen hineinzuversetzen, zu überlegen, was Sie an seiner Stelle denken und tun würden. Das kann schon viele Konflikte verhindern.
Im zweiten Teil dieser FAQ erklären wir vor allem, was eine Trennung mit Kindern macht und wie Mediation in solchen Fällen helfen.
Unsere Rechts-Redaktion setzt sich intensiv mit verbraucherrelevanten Rechtsthemen auseinander und bereitet sie in enger Zusammenarbeit mit Rechtsanwälten und Experten so auf, dass man sie auch ohne Staatsexamen versteht. Bei uns finden Sie Ratgeber-Artikel zu Rechtsgebieten wie Scheidungsrecht, Arbeitsrecht, Medizinrecht, dem Abgassskandal oder diversen Geldanlage-Themen.