Inzwischen gibt es mindestens zwei Porsche-Abgasskandale. Zum einen ist Porsche als Konzerntochter in den VW-Abgasskandal verwickelt. Dabei geht es um Abschalteinrichtungen, durch die auf der Straße zu viele Stickoxide ausgestoßen werden. Zum anderen geht es darum, dass Porsche wohl im Rahmen der Zulassung gezielt manipuliert hat, um den Benzinverbrauch niedrig erscheinen zu lassen. Wir erklären hier
- Worum es im Porsche-Dieselskandal geht
- Worum es im Porsche-Verbrauchsskandal geht
- Wie sich vom Porsche-Abgasskandal betroffene Kunden wehren können
Dabei nennen wir jeweils die nach unseren Informationen vom Abgasskandal betroffenen Porsche-Modelle. Da aber ständig neue betroffene Fahrzeuge hinzukommen, können sich auch die Fahrer von bisher nicht betroffenen Fahrzeugen bei uns anmelden. Wir halten Sie dann auf dem Laufenden.
Porsche-Dieselskandal
Als Sportwagenhersteller ist Porsche eher ein Spezialist für Benzin-Motoren. Als Teil des Volkswagen-Konzerns hat Porsche aber auch große Diesel-Motoren von Audi bezogen und sie insbesondere in seine SUVs eingebaut. Die Diesel-Motoren von Audi mit den Kennungen EA 896, EA 897 und EA 898 waren jedoch so manipuliert, dass die Abgasreinigung faktisch nur auf dem Prüfstand voll funktionierte. Im realen Straßenverkehr stoßen solche manipulierten Motoren deutlich mehr Stickoxide aus als zulässig.
Mit einem Software-Update sollen die illegalen Abschalteinrichtungen entfernt werden. Diese sollen die durch den Porsche-Abgasskandal verursachten Probleme lösen, führen aber teilweise zu neuen Schwierigkeiten, beispielsweise mehr Verbrauch bei weniger Leistung.
Vom Porsche-Dieselskandal sind nach unseren Informationen folgende Porsche-Modelle betroffen. Unter den Links können Sie direkt prüfen, wie viel Schadensersatz Ihnen voraussichtlich zusteht:
- Macan S 3.0 D mit 258 PS / 190 kW, Baujahr 2015 – 2018
- Macan S 3.0 D mit 300 PS / 221 kW, Baujahr 2018 – 2019
- Cayenne 3.0 D mit 296 PS / 218 kW, Baujahr 2018
- Cayenne 3.0 TDI mit 245 PS / 180 kW, Baujahr 2011 – 2018
- Cayenne 3.0 TDI mit 262 PS / 193 kW, Baujahr 2015 – 2017
- Cayenne 3.0 TDI mit 250 PS / 184 kW, Baujahr 2015 – 2017
- Cayenne 4.2 TDI mit 382 PS / 281 kW, Baujahr 2012 – 2014
- Cayenne S 4.2 TDI mit 385 PS / 283 kW, Baujahr 2014 – 2017
- Panamera 3.0 TDI mit 250 PS / 184 kW, Baujahr 2011 – 2016
- Panamera 3.0 TDI mit 300 PS / 221 kW, Baujahr 2013 – 2016
- Panamera 4 3.0 D mit 300 PS / 221 kW, Baujahr 2018 – 2019
- Panamera ST 4 S 4.0 D mit 421 PS / 310 kW, Baujahr 2016 – 2017
Porsche-Verbrauchsskandal
Porsche stellt traditionell sehr sportliche Fahrzeuge mit hoher Leistung her. Hohe Leistung bedeutet aber eigentlich auch einen hohen Benzinverbrauch. Daher ist für Autohersteller wie Porsche die Versuchung groß, den Verbrauch (und damit den CO2-Ausstoß) möglichst klein erscheinen zu lassen. Beim Porsche-Verbrauchsskandal gibt es auch wieder zwei Teilaspekte:
Nach einer Selbstanzeige vom Januar 2019 hat der Sportwagen-Hersteller für die Tests auf dem Prüfstand zumindest beim 911er Porsche einen zu niedrigen cw-Wert angegeben. Dieser ist ein Maß für den Luftwiderstand. Daher wurde der Rollenprüfstand zu leichtgängig eingestellt und so der Verbrauch reduziert.
Im Oktober 2020 wurde ein weiterer Aspekt des Porsche-Abgasskandals bekannt. Der Sportwagenhersteller soll bei den Prüfungen für die Zulassung manipulierte Fahrzeuge eingereicht haben. Insbesondere sollen in den Getrieben andere Zahnräder als in der Serienproduktion eingebaut worden sein. Dadurch kam es auf dem Prüfstand zu einer „längeren“ Übersetzung und dadurch zu weniger Verbrauch. Betroffen sind dabei bisher nicht genannte Porsche-Modelle aus den Jahren 2008 bis 2016.
Hilfe für vom Porsche-Abgasskandal betroffene Kunden
Nach einem BGH-Urteil von Mai 2020 führt eine illegale Abschalteinrichtung dazu, dass betroffene Autobesitzer ihr Fahrzeug zurückgeben können. Dasselbe müsste auch gelten, wenn der Hersteller direkt bei den Zulassungs-Tests betrogen hat. Vom Kaufpreis wird dabei eine Nutzungsentschädigung abgezogen, die von den gefahrenen Kilometern abhängt. Gerade bei Fahrzeugen von Porsche, die oft nur vergleichsweise wenige Kilometer pro Jahr fahren, ist das i.d.R. weniger als der Wertverlust. Wir gehen davon aus, dass das BGH-Urteil gegen VW auch im Porsche-Abgasskandal anwendbar ist.
Zu den geschönten Verbrauchswerten bei Porsche liegen uns noch keine Urteile vor. Bei anderen Prozessen, die sich um überhöhten Verbrauch drehten, wurde den Kunden aber meist Schadensersatz (für Mehrverbrauch und ggf. höhere Steuerlast) oder eine Kaufpreisminderung zugesprochen. Liegt der Verbrauch um mehr als 10% über den offiziellen Angaben, ist sogar eine Rückabwicklung möglich.
Robert hat als Diplomkaufmann und Wirtschaftsingenieur nicht nur die besten Voraussetzungen dafür, den reibungslosen Ablauf der Webseite sicherzustellen, sondern auch den perfekten Background, um vor allem komplexe Wirtschafts-Themen nutzerfreundlich und nachvollziehbar aufzubereiten. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Abgasskandal, Geldanlage, Kreditrecht, Flugrecht und Versicherung. Nach seinem Ausscheiden bei RECHTECHECK wechselte Robert zur Nürnberger Werbeagentur BESONDERS SEIN.
Markus Klamert ist Inhaber der Kanzlei Klamert & Partner aus München. Als Anwalt ist er Spezialist für Wirtschaftsrecht, Kapitalanlagerecht und Stiftungsrecht. Zusammen mit Rechtecheck hat er bereits tausenden Verbrauchern im Dieselskandal und beim Autokredit-Widerruf geholfen.