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Onlineshopping im Ausland – das sollten Sie beachten

Onlineshopping im Ausland – das sollten Sie wissen
30. Juni 2023

Zusammenfassung

  • Gerade Onlineshops aus dem nicht-EU-Ausland locken oft mit sehr günstigen Preisen. Käufer zahlen aber in der Regel die Einfuhrumsatzsteuer, die beim Kauf regelmäßig nicht ausgewiesen wird.
  • Sicherer shoppen Sie online im EU-Ausland, denn hier gilt die Verbraucherrichtlinie.

Das Internet hat das Shoppingerlebnis auf eine ganz andere Ebene gehoben. Sie müssen sich nicht mehr länger durch einen überfüllten Store durch den nächsten drängen, sondern können unzählige Onlineshops bequem von ihrer Couch aus durchforsten. Dank cleverer Filtereinstellungen werden Sie hier nicht nur einfacher fündig, sondern profitieren auch noch von einer deutlich größeren Auswahl als im Laden um die Ecke.

Oft haben auch ausländische Onlineshops ihren besonderen Reiz: Hier werden Ihnen Produkte präsentiert, die Sie in Deutschland vielleicht nicht so einfach finden. Hinzu kommt, dass insbesondere Stores aus China und Co. die inländischen Preise regelmäßig deutlich unterbieten. Besonders günstige Angebote schüren aber schnell Zweifel: Welche Risiken gehen mit Onlineshopping im Ausland einher? Und welche (versteckten) Kosten kommen unter Umständen auf Sie zu?

Der Kaufpreis war günstig – und dann kam die Einfuhrumsatzsteuer

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben online ein Schnäppchen gefunden! Ein verdächtig günstiges Schnäppchen, das leider zu gut klang, um wahr zu sein. Denn als der Paketbote bei Ihnen klingelte und Ihr lang ersehntes Päckchen in der Hand hielt, hat er es Ihnen nicht einfach übergeben und Ihnen einen schönen Tag gewünscht. Stattdessen hat er Ihnen ein Blatt Papier ausgehändigt und Geld gefordert: Die Einfuhrumsatzsteuer, die sich in der Regel auf satte 19 Prozent beläuft. Wenn Sie sich nun weigern, diese Gebühr zu zahlen, nimmt der Paketbote Ihr Päckchen einfach wieder mit.

Onlineshops in der EU sind dazu verpflichtet, die entstehenden Kosten transparent und verständlich aufzulisten. Kaufen Sie zum Beispiel Artikel aus Asien oder auch aus den USA, ist das nicht der Fall. Sie müssen also damit rechnen, dass zu dem Kaufpreis noch weitere Kosten wie Lieferkosten und Zollgebühren hinzukommen. So wird aus dem anfangs vermeintlich niedrigen Preis schnell eine stattliche Summe, die nun eben doch nicht mehr weit entfernt von deutschen Preisen liegt.

Onlineshopping außerhalb der EU – lesen Sie das Kleingedruckte

Wer außerhalb der EU onlineshoppt, muss aber nicht nur mit versteckten Kosten rechnen. Auch die Frage, ob und wie Sie Ihre Bestellung retounieren können und was geschieht, wenn Ihr Produkt mangelhaft ist, sollten Sie im Vorhinein klären. Denn Verbraucher werden außerhalb der EU sehr unterschiedlich geschützt, meist aber deutlich weniger als in den Mitgliedsstaaten.

Allerdings ist nicht allein der Sitz des Onlineshops für das anwendbare Kaufrecht entscheidend. Wenn der Store beispielsweise Werbung im deutschen Fernsehen schaltet, spricht dies dafür, dass er sein Angebot bewusst auf den deutschen Markt ausrichtet. In dem Fall könnte deutsches Kaufrecht anzuwenden sein. Letztlich spielen dafür aber diverse Faktoren eine Rolle. Auf Nummer sicher gehen Sie also leider nur, wenn Sie sich vorher Rechtsrat einholen oder der Onlineshop in seinen AGB ausdrücklich ausweist, dass deutsches Kaufrecht anwendbar ist.

Onlineshopping in der EU

Auf der deutlich sicheren Seite sind Sie, wenn Sie im EU-Ausland online einkaufen. Denn hier gelten nahezu identische Rahmenbedingungen wie in Deutschland selbst. Grund dafür ist die Verbraucherrichtlinie der EU, die hohe Schutzstandards festlegt. Dazu zählt zum Beispiel nicht nur die Informationspflicht, nach der Verkäufer sämtliche Kosten transparent auflisten müssen. Auch gesteht sie Verbrauchern ein 14-tägiges Widerrufsrecht zu. Danach dürfen Sie Ihren Kauf bis zu 14 Tage lang ab dem Kaufdatum widerrufen und die bestellten Produkte zurückschicken. Auch mit Einfuhrzöllen müssen Sie in der EU normalerweise nicht rechnen. Ausnahmen gelten lediglich für Tabakwaren, Kaffee und Alkohol.

Autor

Lisa hat Jura studiert und ist seit ihrem ersten Examen neben ihrem Master of Laws (LL.M.) als freiberufliche Autorin tätig. Schon seit Jahren schreibt sie juristische Beiträge für verschiedene Blogs, Kanzleien und Unternehmen.

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