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Gesundheitliche Scheidungsfolgen: Geschiedene und ihre Kinder sterben früher

Eine Scheidung hinterlässt nicht nur finanzielle und psychische Spuren. Sie verschlechtert auch Gesundheit und Lebenserwartung der Ex-Partner und sogar ihrer Kinder.

29. Juli 2020

Gesundheitsrisiken durch die Scheidung

Unterschiede zu nicht-Geschiedenen

Das Wichtigste in Kürze:

  • Geschiedene haben mehr Gesundheitsrisiken und sterben früher.

  • Scheidungskinder haben eine um 5 Jahre geringere Lebenserwartung.

Inzwischen gibt es einige Studien über die Zusammenhänge zwischen Scheidungen auf der einen und Krankheiten sowie Lebenserwartungen auf der anderen Seite. Diese deuten stark darauf hin, dass Geschiedene eine niedrigere Lebenserwartung haben und zu mehr Krankheiten neigen.

So konnten Autoren um Prof. Dr. Matthew E. Dupre von der Duke University nachweisen, dass Geschiedene ein erhöhtes Herzinfarktrisiko haben als Verheiratete. Das gilt insbesondere für Frauen. Das Risiko für einen Herzinfarkt erhöht sich nach der zweiten Scheidung noch einmal dramatisch.

In einer Meta-Studie mit Daten aus 11 Ländern kommt David Sbarr zu der Erkenntnis, dass geschiedene ein um 23 % höheres Risiko haben, vorzeitig zu sterben. Das erhöhte Sterberisiko trifft jüngere Menschen stärker als ältere und Männer stärker als Frauen.

Erklärungen für die gesundheitlichen Scheidungsfolgen

Für die erhöhten Krankheitsrisiken und die verringerte Lebenserwartung gibt es verschiedene Erklärungsansätze:

Prof. Dr. Matthew E. Dupre geht davon aus, dass die erhöhte Zahl an Herzinfarkten v.a. auf den Stress zurückzuführen ist, der mit einer Scheidung verbunden ist. Dies gilt natürlich umso mehr, je länger sich das Scheidungsverfahren hinzieht und je mehr Streit es auch nach der Scheidung noch gibt – z.B. über Umgangsrecht oder Kindesunterhalt.

Die Studie von David Sbarra legt nahe, dass v.a. Männer schlecht auf die Scheidung regieren: Sie bewegen sich weniger, konsumieren mehr Alkohol, Nikotin und Drogen und haben weniger soziale Kontakte, die ihnen psychischen Halt geben könnten. Dafür verbringen sie mehr Zeit mit Computerspielen bzw. Fernsehen und neigen zu riskanterem Verhalten.

Psychiater um Dr. Kenneth Kendler von der Universität in Richmond konnten dabei nachweisen, dass die Alkoholprobleme tatsächlich überwiegend NACH der Scheidung eintreten. Es ist also nicht nur so, dass Alkoholiker öfter geschieden werden. Er zeigt außerdem eine mögliche Lösung auf: Wer nach der Scheidung einen neuen Partner heiratet, hat weniger Alkoholprobleme.

Einvernehmliche Scheidung für weniger Stress

Ein weiterer Teil der Lösung wäre es, die eigentliche Scheidung mit möglichst wenig Stress über die Bühne zu bringen. Hilfreich können dabei eine Mediation oder eine einvernehmliche Scheidung sein. Bei einer Scheidung mit RECHTECHECK wird Ihnen geholfen, die Angelegenheit fair und stressfrei zu bewältigen, wie wir im Video erklären.

Gesundheitliche Scheidungsfolgen für die Kinder

Eine Scheidung wirkt sich aber nicht nur auf Gesundheit und Lebenserwartung der bisherigen Ehepartner aus. Auch Kinder leiden unter einer Scheidung.

Die Psychologen Howard Friedman und Leslie Martin von der University of California gehen davon aus, dass Scheidungskinder eine um 5 Jahre niedrigere Lebenserwartung haben. Als Ursache nennen sie u.a. ein höheres Risiko, selbst geschieden zu werden – was wie oben beschrieben die Lebenserwartung verkürzt.

Durch die mit der Scheidung verbundenen Probleme für die Kinder (z.B. Vernachlässigung, gefühlte Ohnmacht, Wegfall von Vorbildern) kann es auch zu psychischen Problemen kommen, bis hin zum Selbstmord.

Eine norwegische Studie von (u.a.) Eivind Meland kam zu dem Ergebnis, dass insbesondere der Verlust des Kontakts zum Vater die gesundheitlichen Risiken erhöht. Der Elternteil, bei dem die Kinder leben, sollte daher ein möglichst gutes Verhältnis zum Ex-Partner anstreben.

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